Der Anfang
Im Mai 2017 fing ich an, mir erstmals richtige Gedanken über einen Austausch zu machen. Ich las viel im Internet und besorgte mir Broschüren, wie man das eben so macht. In der Schule gab es dann irgendwann mal einen Aushang über eine Austauschmesse in Hannover, da bin ich dann ganz kurzfristig mal hingefahren und habe mir dort auch ein Seminar zum PPP angehört. Im ersten Moment war es natürlich erstmal Wahsninn, Vollstipendium, der Ferrari unter den Stipendien, wie die Leiterin des Seminars sagte. Jetzt musste ich mir nur noch überlegen, wie ich das bekomme. Zufällig stellte sich heraus, dass eine Freundin sich auch bewirbt, was teilweise echt angenehm war. So fühlte man sich wenigstens nicht alleine überfordert. Als ich meine Bewerbung abgeschickt hatte, kam mir jeder Tag unendlich lang vor und Schlafen fiel auch schwer.
Irgendwann kam dann die Info, dass ich zu einem Gespräch eingeladen war und dass ich zwei Gegenstände mitbringen sollte, zum Glück hatte ich Denkunterstützung. Es lief dann auf eine Kartoffel (Beschreibung der Heimat) und einen Kompass (Beschreibung von mir selbst) hinaus. Nach dem vierstündigen Mix aus Einzelgespräch, Test und schauspielerischer Hochleistung bei Rollenspielen hatte ich ein schlechtes Gefühl, denn obwohl ich mein Bestes gegeben habe, musste man auch realistisch bleiben. Es war ja nicht einmal sicher, ob überhaupt ein Platz an einen Schüler vergeben wird.
Als sich das Warten schon unerträglich anfühlte, kam dann ein Brief mit der Info, dass ich in der finalen Auswahl sei. Einerseits Freude pur, andererseits hieß das wieder Warten. In der erneuten Zeit des Wartens wurden meine Chancen von mir selbst und auch anderen Personen noch kleiner geredet, und ich hatte mich damit abgefunden, dass es nichts wird. Während ich weiter auf meine Absage wartete, schaute ich bei anderen Organisationen, ob ich nicht auch ein halbes Jahr irgendwie einen Austausch machen könnte. Als ich am 17ten Januar (das Datum werde ich wohl nie mehr vergessen) nichtsahnend nach Hause kam, standen meine Eltern beide in der Tür. Ich dachte mir schon ,,oh Gott was wollen die den jetzt von mir". Dann sagte meine Mutter mir es sei ein Brief gekommen.
Ich wollte ihn nicht öffnen, der Traum sollte nicht zerplatzen. Letzenendes öffnete ich ihn dann doch, und der erste Satz war HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH. Ich habe zur Sicherheit acht mal hintereinander diesen Satz gelesen, weil ich es einfach nicht glauben konnte...